Wie alles begann

Die Freude am Gemüseanbau habe ich wohl von meinem Opa. Der war ein leidenschaftlicher Gärtner und versorgte, obwohl kriegsversehrt nur noch mit einem Arm, die Familie zu einem großen Teil über den Garten. Es gab so ziemlich alles und oft in rauen Mengen. Viel wurde auch eingekocht oder eingefroren. Nur bei den Zucchinis war ihm nicht beizubringen, dass sie bei der Größe einer Wassermelone einfach nicht mehr schmecken. Für mich gab es nichts besseres als frische Erbsen direkt aus der Schote. Als meine Eltern ihr Haus in seinen Garten bauten, pachtete mein Opa einen Ackerstreifen, um weiter Gemüseanbauen zu können. Fatalerweise lag dieser Ackerstreifen an meinem Schulweg und so verschwanden immer auf mysteriöse Weise die Erbsen. Ernten konnte mein Opa jedenfalls nicht mehr viel…

Market Gardening

Diese Anbaumethode hat in den letzten Jahren dank einiger Pioniere wie Eliot Coleman und Jean- Martin Fourtier einen regelrechten Hype erfahren. Der Name bezieht sich auf die Marktgärten des 19.Jhahrhunderts vor Paris, welche die Großstadt mit frischem Gemüse versorgten und ist die Anbaumethode, mit welchem wir unseren Garten bewirtschaften..
Market Gardening setzt auf Handarbeit und eine direkte Vermarktung des Gemüses.
Bei dieser biointensiven Bewirtschaftung wird mit effizienten Handgeräten gearbeitet. Dadurch werden große Maschinen, wie Traktoren unnötig. Dabei wird das Bodenleben geschont und auf fossile Energiequellen weitestgehend verzichtet.
Trotz Handarbeit werden hierbei hohe Erträge erzielt, denn es geht darum, den vorhandenen Platz bestmöglich zu nutzen. Das heißt z.B., dass mit engeren Pflanzabständen als im konventionellen Gemüsebau gearbeitet wird. Ein schöner Nebeneffekt hierbei ist, dass die Pflanzen schneller „dicht“ machen und weniger Unkrautdruck aufkommt, aber auch die Verdunstung eingegrenzt wird.
Es wird mit Dauerbeeten gearbeitet, das heißt Wege und Beete bleiben immer am gleichen Platz.

Die Beete sind möglichst immer mit einer Kultur oder Gründüngung belegt oder werden mit Kompost als Mulch Schicht abgedeckt. Es kann vorkommen, dass nach der Ernte einer Kultur direkt die nächste eingepflanzt wird oder sogar vorher schon „zwischengepflanzt“ wird. Die möglichst lange, aktive Durchwurzelung der Beete fördert die Mikroorganismen im Boden, welche wiederum die Pflanzen ernähren. Bei der Ernte verbleiben nach Möglichkeit der größte Teil der Wurzeln im Boden als Futter für das Bodenleben.

Um immer genügend Jungpflanzen zur richtigen Zeit zur Verfügung zu haben, ziehen wir all unsere Kulturen selbst an und verwenden ausschließlich samenfeste Sorten aus ökologischer Herkunft. Nur in Ausnahmefällen kaufen wir Bio – Jungpflanzen zu.

No dig

Das Besondere an unserer Gärtnerei? Wir graben den Boden nicht um. Auf diese ressourcenschonende Anbauweise sind wir durch Charles Dowding gekommen. Für die Beetvorbereitung wird nur oberflächlich gerecht – fertig. Danach kann direkt gesät oder gepflanzt werden. Bei größeren Verdichtungen werden die Beete höchstens mit der Grelinette oder Broadfork belüftet, die Bodenschichten werden dabei aber nicht durchmischt. Das Bodenleben wird so geschont.

Humusaufbau

Das Bodenleben zu fördern und Humus aufzubauen ist das vorrangige Ziel dieser Anbaumethode. Dazu verwenden wir Kompost oder Komposttees und arbeiten mit Gründüngungsmischungen. Starkzehrende Kulturen werden z.B. zusätzlich mit Kräuterjauchen gedüngt. Synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel sind tabu und auch unnötig.

Pflanzenschutz

Zum Schutz unserer Pflanzen vor Schädlingen, setzen wir auf Nützlinge als Gegenspieler. Um für diese ideale Bedingungen zu schaffen, haben wir zwischen den Beeten mehrjährige Streifen mit Obstbäumen, Sträuchern, Blumen und Stauden gepflanzt.
Zudem helfen uns bei vielen Kulturen Gemüseschutznetze oder wir setzen, beispielsweise im Folientunnel direkt Nützlinge ein.

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